Auszeichnung für christlich-jüdischen Dialog
Christian M. Rutishauser, Professor für Judaistik und Theologie, hat die Buber-Rosenzweig-Medaille 2026 zugesprochen erhalten. Dies vom Deutschen Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (DKR) für seine Verdienste für den christlich-jüdischen Dialog.
«Professor Rutishauser verfolgt hellwach die Entwicklungen in den katholisch-jüdischen Beziehungen und agiert sich auch umgehend als intensiver Mahner, wenn er den Eindruck gewinnt, dass es Rückfälle hinter das erreichte Niveau der Verständigung gibt.» Unter anderem dies schreibt der DKR in seiner Begründung für die Vergabe des Preises. Es handle sich bei Prof. Dr. Christian Rutishauser SJ um einen «führenden katholischen Vertreter im christlich-jüdischen Dialog in der Schweiz, in Deutschland im weiteren Europa und weltweit».

Der DKR verleiht die Buber-Rosenzweig-Medaille seit 1968 – eine der damit Ausgezeichneten ist Angela Merkel, vormalige deutsche Bundeskanzlerin. Geehrt werden Personen, Institutionen oder Initiativen, die sich insbesondere um die Verständigung zwischen Christen und Juden verdient gemacht haben und im wissenschaftlichen, künstlerischen, politischen oder sozialen Bereich einen Beitrag für die christlich-jüdische Zusammenarbeit geleistet haben. Die Medaille wird in Erinnerung an die jüdischen Philosophen Martin Buber und Franz Rosenzweig verliehen.
Über 25-jähriges Engagement
Auf die Auszeichnung angesprochen, sagt Christian Rutishauser: «Ich freue mich sehr darüber und habe damit überhaupt nicht gerechnet.» Seit mehr als 25 Jahre engagiere er sich stark zugunsten des jüdisch-christliche Dialogs. Dies auch 2012–2021 als Provinzial der Jesuiten, «sei es in Gremien, in der Fortbildung, im Bereich der Spiritualität und in der Forschung». So sei über die Jahre ein Netz von Freundschaften und Beziehungen über die Schweiz hinaus entstanden. Die Auszeichnung bedeute ihm viel, so Rutishauser, «da es eine Anerkennung auch der theologischen Arbeit ist». Zudem habe er zu Buber, Rosenzweig, Levinas und andere jüdische Denker der Moderne geforscht. «Ich fühle mich ihrem Denken wie auch ihrem religiösen und gesellschaftlichen Anliegen verpflichtet.»
Rutishauser betont: «In einer Zeit, in der Antisemitismus wieder zunimmt und sich auch die Kirchen vermehrt mit sich selbst beschäftigen, ist es wichtig, den Dialog zwischen Juden und Christen wachzuhalten, nicht nur den interreligiösen Dialog, sondern allgemein das Gespräch mit der Gesellschaft und Wissenschaft, der Kunst und Kultur.»
Beratung des Papstes
Seit dem August 2024 ist Christian Rutishauser an der Theologischen Fakultät der Universität Luzern als Professor für Judaistik und Theologie tätig. 2002 hatte er in Luzern im Fachbereich Judaistik doktoriert. Unter anderem amtete der Jesuit als Bildungsdirektor des Lassalle-Haus Bad Schönbrunn im Kanton Zug und ist seit 2004 Mitglied der Jüdisch/Römisch-Katholischen Gesprächskommission der Schweizer Bischofskonferenz und des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes. Ebenfalls wirkt er seit einer Dekade als Permanenter Berater des Heiligen Stuhls für die religiösen Beziehungen mit dem Judentum. Christian Rutishauser hat an der Universität Luzern auch die Leitung des Instituts für Jüdisch-Christliche Forschung (IJCF) inne. Rutishauser: «Damit habe ich sehr gute Möglichkeiten, die Verpflichtung, welche die nun mir zugesprochene Auszeichnung sich bringt, institutionell verankert und wirksam weiterzuverfolgen.»
Die Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille wird am 8. März 2026 in Köln stattfinden.