Stipendium für Kulturschreiberinnen und -schreiber Altdorf 2025/2026
Mit einem dreimonatigen Stipendium bietet das Urner Institut Kulturen der Alpen an der Universität Luzern die Möglichkeit, die kulturellen Auswirkungen der Rolle Uris als europäisches Transitgebiet sichtbar zu machen. Das Programm lädt dazu ein, journalistisch-wissenschaftlich zu erkunden, wie der Verkehrskorridor zwischen Nord und Süd das kulturelle Selbstverständnis und die Lebensrealität prägt.
Viele Menschen erlebten und erleben den Kanton Uri vor allem als Korridor und als Nadelöhr auf der wichtigsten Nord-Süd-Verkehrsachse Europas. Früher war es der Transit über den Gotthardpass und den Scheiteltunnel, heute jener über die Autobahn und durch den Basistunnel, welche die Wahrnehmung des Kantons präg(t)en. Aus der Perspektive der ansässigen Bevölkerung wird diese Realität als «Durchgangsraum» hingegen heute vor allem hinsichtlich der Belastung durch den Verkehr und die damit verbundenen Infrastrukturen empfunden und thematisiert. Oft geraten dabei allerdings die vielfältigen und auch ambivalenten kulturellen Effekte aus dem Blick, die durch diese Bedeutung als Transitregion entstanden sind. Mit dem Kulturschreiber:innen-Stipendium wird die Möglichkeit geschaffen, diese Effekte genauer anzuschauen und hinsichtlich ihrer Potenziale für die künftige Entwicklung des Kantons auszuloten. Folgende Fragen dienen dabei als Ausgangspunkt:
- Welche kulturellen Ausdrucksformen entstehen in einem Gebiet, das geografisch im Zentrum und mental am Rande liegt?
- Welche Spuren hinterlassen der Transit, das Vorüberziehen, die Geschwindigkeit – und wie prägen sie Menschen, kulturelle, soziale und ökonomische Praktiken und Selbstbild?
- Wie lässt sich Kultur in einem als ‚Durchgangsraum‘ verstandenen Gebiet sichtbar machen, dokumentieren, theoretisch fassen und schliesslich fruchtbar machen?
Das Kulturschreiber:innen-Stipendium versteht sich als Einladung zur journalistischen und (kultur)wissenschaftlich informierten Auseinandersetzung mit diesen Fragen. Ziel ist es, durch beobachtende, dokumentierende und erzählende Formate zur kartografischen Erfassung kultureller Praktiken und Phänomene im Transitgebiet Uri beizutragen – und diese einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.
Was wir bieten:
- dreimonatiger Aufenthalt in Altdorf (Mietwohnung inkl.)
- monatliches Stipendium von CHF 7'500.-
- Zugang zu lokalen Kulturinstitutionen, Archiven und Persönlichkeiten
- aktiver Austausch mit den Forscher:innen des Instituts
- Plattform zur Veröffentlichung der Arbeiten
- Möglichkeit zur Entwicklung eines journalistisch-literarischen Kartierungsprojekts
- Abschlussveranstaltung (Lesung, Gespräch, Ausstellung o. Ä.)
Was wir erwarten:
- Arbeit vor Ort
- regelmässiger Austausch mit lokalen Akteur:innen aus Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft
- mindestens drei journalistische Beiträge
- Beitrag zu mindestens einem öffentlichen Format während des Aufenthalts
- einen längeren Essay, der einen bleibenden Blick auf den Transitkanton Uri wirft
Ihr Profil:
- Kultur- und Wissenschaftsjournalist:innen mit Interesse an inter- und transdisziplinären Zugängen
- Schreibende mit Gespür für Landschaften, Geschichten, soziale Räume und Sprachvielfalt
- Offenheit für Recherche in einem ländlichen, kulturell vielschichtigen Umfeld
Bewerbung:
Bitte senden Sie folgende Unterlagen (PDF, max. 10 MB) bis zum 15. Juni 2025 an: [email protected]
- Motivationsschreiben (max. 1 Seite) und Lebenslauf
- Ideenskizze für das Recherchevorhaben (max. 2 Seiten) mit Angabe des idealen Zeitraums 2025 und 2026 für Aufenthalt
- 2–3 Arbeitsproben (Publiziertes oder Unveröffentlichtes)
Kontakt:
Veronika Studer-Kovacs
veronika.studer
+41 41 229 56 75 @ unilu.ch